Am Puls der Zeit
Die Vorfreude war groß. Nicht nur bei den Pferdezüchtern, sondern auch beim Veranstalter. Nach zweijähriger coronabedingter Pause fand sie endlich statt. die 31. Hannoveraner Privathengstschau. Bereits über Jahre etabliert und auch in diesem Jahr gut angenommen wurde das Diskussionsforum, welches um 13.30 Uhr den „Tag der Privathengste“ einläutete. Das Thema „Dressurpferdezucht im Spannungsfeld von Elastizität und Stabilität“ fand großen Anklang. Als Diskussionspartner standen den Hannoveraner Züchtern der renommierte Ausbilder Oliver Oellrich sowie der Tierarzt Dr. Martin Lübbeke zur Verfügung. Geführt wurde die Diskussionsrunde vom Geschäftsführer des Hannoveraner Verbands Willen Treu. Das Publikum aus Züchtern, Turnierrichtern, Reitern und Tierärzten brachte sich aktiv in die Diskussion mit ein, stellte Fragen, berichtete aus ihren Erfahrungen und gab Denkanstöße. Ulrich Hahne, Zuchtleiter des Hannoveraner Verbandes, stand dem Publikum für Fragen zur Verfügung.
Meisterlich in Szene gesetzt
Vor Schaubeginn um 17 Uhr war noch genug Zeit, die Hengste einmal persönlich in ihrer Box beim beliebten Stallgassen-Klönschnack zu besuchen und mit den Hengsthaltern ins Gespräch zu kommen. Wer seinen Sitzplatz rechtzeitig eingenommen hatte, war gut beraten. Denn es ging gleich mit einem Paukenschlag los. Licht aus und Spot an für einen sporterprobten Hengst in Meisterhänden. Keine geringere als Reitmeisterin Dorothee Schneider eröffnete die Schau mit ihrem Hengst Flashback. Viele kennen den Franziskus-Sir Donnerhall I Nachkommen bereits durch seine Teilnahme an den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde sowie durch seinen Auftritt beim Finale des Nürnberger Burgpokals 2022 in Frankfurt. Gewohnt locker und spannungsfrei demonstrierte Dorothee Schneider mit Flashback die hohen Lektionen des Dressursports. Das Paar befindet sich auf dem besten Wege in den Grand-Prix.
Hoffnungsvolle Zukunft
Im Schau-Lot der 38 gezeigten Hengste waren dieses Jahr die jungen Hoffnungsträger für Zucht und Sport in der Überzahl. Das Publikum möchte neben den bereits erprobten Vererbern auch gerne die Jungstars in Augenschein nehmen und live erleben, wie sie sich unter dem Sattel entwickelt haben. Zu Gast waren Bundeschampion und Finalisten, Prämienhengste und Prüfungssieger. Ibiza Dream v. Asgard’s Ibiza, Sky v. Sezuan, St. Athletique v. St. Schufro, Quintesssential v. Q7 und Take That v. Totilas— um nur einige stellvertretend für die starken Jahrgänge zu nennen – lassen die Hannoveraner Zucht in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken. Im Alter und in der Entwicklung schon weiter ausgebildet zeigten sich – neben dem bereits genannten Flashback – lektionssicher und für das große Viereck geboren die Hengste Fürst Samarant v. For Romance (Hengststation Beckmann), Titolas v. Totilas (Dressurstall Krohn) und Fürst Fabrice v. Fürstenball (Gut Schönweide), der den krönenden Abschluss der Hengstschau bildete. Gute Nachrichten von der Hengststation Pape! Verletzungsbedingt konnte Bereiterin Greta Heemsoth nicht in den Sattel ihrer Hengste steigen. Zum Glück hält die Reiterwelt aber zusammen und es wird sich gegenseitig unterstützt. Kurzer Hand wurden Gastreiterinnen organisiert, die die drei Pape-Hengste präsentierten. So wurde Macchiato v. Morricone vertretungsweise von Kira Ripphoff, Endorphin v. Escolar von Lena Berwe sowie Santos v. Secret von Jessica Lynn Thomas auf hohem reiterlichen Niveau vorgestellt. An dieser Stelle wünschen wir Greta weiterhin gute Besserung!
Und auch die Springhengste machten ihre Sache richtig gutem Parcourstest. Hier ging es nicht nur „höher, schneller, weiter“, sondern auch um geschmeidige Abläufe, das angedeutete Vermögen und die Rittigkeit. Die Stationen Burghof Brodhecker, Klosterhof Medingen, Sven Völz, Landgestüt Moritzburg, Hof Bramlage, die Hengststationen Schult, Dirk Ahlmann und Rene Tebbel sowie Fromberger Zucht- und Sportpferde haben beeindruckend gezeigt, dass hochtalentierte Springvererber auf ihren Stationen haben. „Die sportliche Qualität der gezeigten Hengste im Parcours hat stark zugenommen. Und die internationalen Springabstammungen werden bei den Stutenbesitzern sicher guten Zuspruch finden“, ist der Geschäftsführer des veranstaltenden Vereins der Hannoveraner Privathengsthalter, Burchard Schröder, überzeugt.